Im Rahmen der Jahrestagung 2021 wurde ein neuer Vorstand der DGfP gewählt. Wir freuen uns und gratulieren herzlich Prof. Dr. Andrea Gawrich (Vorsitzende), Prof. Dr. Manuela Glaab (Stv. Vorsitzende) sowie den drei Beisitzern Prof. Dr. Florian Grotz, Prof. Dr Wilhelm Knelangen sowie PD Dr. Marcel Lewandowsky zur Wahl.

Diejenigen Bürger/innen, die in diesem Herbst das erste Mal an einer Bundestagswahl teilnehmen dürfen, kennen Politik fast nur im Krisenmodus. Eine Erfahrung, die nicht auf Deutschland begrenzt ist: Finanzmarkt-, Währungs-, Umwelt-, Vertreibungs- und Migrationskrisen sowie Gesundheitskrisen wie die Ebola-Epidemie und Corona-Pandemie sind Herausforderungen, die an Grenzen nicht haltmachen. Da neue Krisen beginnen, bevor alte ausgestanden sind, schränkt die Krisenreaktionspolitik die Gestaltungskapazitäten von politischen Akteur/innen erheblich ein. Derweil konkurrieren Versuche, Krisen differenziert zu managen, mit vermeintlich einfachen Lösungsansätzen. Gleichzeitig sind Krisen aber auch Gelegenheiten für Regierungen aller Regimetypen, sich zu profilieren und ihren Einfluss auszuweiten. Zweifelsohne hinterlassen eineinhalb Jahrzehnte im Krisenmodus Spuren in Politik und Gesellschaft, die auch für die Zukunft folgenreich sein werden.
Der DGfP-Workshop bietet die Gelegenheit, politikwissenschaftliche Erkenntnisse zu Politik in Krisenzeiten zusammenzutragen, die Forschungsvorhaben weiterzuentwickeln und daraus praxisrelevante Lehren zu ziehen.
Die Workshop-Beiträge können sich z. B. mit folgenden Fragen befassen:
• Wie haben politische Akteure auf nationaler und internationaler Ebene auf die vielfältigen Krisenherausforderungen reagiert?
• Welche Konsequenzen haben Krisen und deren Management für Governance-Strukturen?
• Welche normativen Implikationen ergeben sich für das Verständnis von Demokratie und Politik, wenn der Krisenmodus zum Dauerzustand wird?
Ziel des Workshops der Deutschen Gesellschaft für Politikwissenschaft (DGfP) ist es, die Breite unseres Faches abzubilden, um neue Perspektiven zur Erforschung von Krisen zu eröffnen und die eigene Denk- und Herangehensweise im breiteren Kontext der Politikwissenschaft zu reflektieren. Deshalb freuen wir uns über Beiträge aus der Politischen Theorie, der Vergleichenden Politikwissenschaft und den Internationalen Beziehungen. Die konzeptionelle Verankerung der Einreichungen wird dabei ebenso offengehalten wie die empirische Ausrichtung.
Fachkundige professorale Mitglieder der DGfP werden an dem Workshop teilnehmen, um die Beiträge zu kommentieren. Auch interessierte Gäste sind eingeladen. Die unmittelbare örtliche und zeitliche Verknüpfung mit der DGfP-Jahrestagung ist dieses Jahr aufgrund der Kontaktbeschränkungen leider nicht möglich. Dennoch können geeignete Beiträge wie üblich in den Band der DGfP-Jahrestagung 2021 zum Thema „Andere Welt – neue Politik?“, der im Nomos-Verlag erscheinen wird, aufgenommen werden.
Wir bitten alle Interessent/innen, bis zum 18. Mai 2021 einen Abstract von max. 500 Wörtern mit dem Thema eines möglichen Vortrags sowie einen Kurzlebenslauf (1 Seite) per E-Mail an beide Or-ganisator/innen zu schicken. Bis Ende Mai werden wir eine Auswahl treffen und die Einsender/innen informieren.
Wir freuen uns auf eine rege Beteiligung und stehen für Rückfragen gerne zur Verfügung!

Hannah Schnier, HSU/UniBw Hamburg, Internationale Sicherheitspolitik und Konfliktforschung
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Martin Klausch, DGfP-Geschäftsführer; HSU/UniBw Hamburg, Vergleichende Regierungslehre
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Hamburg. Aufgrund der dramatischen Entwicklung der Corona-Pandemie und der damit verbunden Reiserisiken und generellen Einschränkungen kann die für kommenden Donnerstag, 5. November 2020, geplante Verleihung des Buchpreises an Prof. Dr. Kristina Spohr (London School of Economics) leider nicht stattfinden. Diese Entscheidung traf der DGfP-Vorstand im Benehmen mit der Stiftung Wissenschaft und Demokratie. Die Preisverleihung soll im Rahmen der kommenden Jahrestagung vom 2. bis 3. Juli 2021 in Tutzing nachgeholt werden.

Die DGfP dankt allen, die an der Veranstaltungsplanung mitgewirkt haben für ihr Engagement, ihre Flexibilität und die hervorragende Zusammenarbeit.

Die Deutsche Gesellschaft für Politikwissenschaft (DGfP) und die Stiftung Wissenschaft und Demokratie (SWuD) zeichnen Kristina Spohrs Werk „Wendezeit: Die Neuordnung der Welt nach 1989“ mit dem Preis „Das politikwissenschaftliche Buch“ aus.

2. Juli 2020, Hamburg/Kiel. Die Deutsche Gesellschaft für Politikwissenschaft (DGfP) und die Stiftung Wissenschaft und Demokratie (SWuD) vergeben den mit 2.000 Euro dotierten Preis „Das politikwissenschaftliche Buch“ für das Jahr 2020 an Kristina Spohr für ihr Werk „Wendezeit: Die Neuordnung der Welt nach 1989“, erschienen 2019 bei der Deutschen Verlags-Anstalt. Mit der erstmaligen Vergabe dieses Preises wird ein Buch gewürdigt, das sich mit dem epochalen Umbruch der Weltpolitik, den Systemwechselprozessen und den großen Linien der politischen Entwicklung seit 1989 analytisch auseinandersetzt. Spohr, die an der London School of Economics und der Johns Hopkins University in Washington lehrt, gelingt ein Brückenschlag zwischen politikwissenschaftlicher und zeithistorischer Forschung. Auf Grundlage von archivalischen Quellen, Zeitzeugengesprächen und einer souveränen Auswertung der Forschungsliteratur zeigt sie, welche Folgen die Neuordnung nach 1989 für das internationale System hat und wie sich heutige Strukturprobleme auf damalige Entscheidungen, Versäumnisse und Fehleinschätzungen zurückführen lassen. Die Autorin schafft es, eine mitreißende Darstellungsweise mit einem systematischen Erkenntnisinteresse zu verbinden. „Wendezeit“ erklärt das Handeln politischer Entscheidungsträgerinnen und -träger im institutionellen Kontext und beleuchtet ihre rationalen und emotionalen Beweggründe. Damit hilft das Buch nicht nur, die jüngste Vergangenheit besser zu verstehen, sondern leistet auch einen Beitrag zum besseren politikwissenschaftlichen Verständnis der Gegenwart.

Die Buchpreis-Jury der DGfP hat diesen Titel aus 18 Einreichungen ausgewählt. Nominierungsberechtigt waren Monografien, die 2018 oder 2019 bei einem auf dem deutschen Buchmarkt aktiven Verlag publiziert wurden. Die Jury bewertete die Einreichungen danach, ob sie einen herausragenden Beitrag zum Erkenntnisfortschritt der Politikwissenschaft darstellen und für mehr als ein politikwissenschaftliches Teilgebiet von Interesse sind. Entscheidend war darüber hinaus, inwieweit das Buch einen Beitrag zum Transfer politikwissenschaftlichen Wissens in Politik und Gesellschaft leistet und dadurch die Sichtbarkeit des Faches in der Öffentlichkeit erhöht. Die Preisverleihung erfolgt im Rahmen einer gesonderten Veranstaltung, die im Herbst 2020 stattfinden wird.